Omas Vergessene Rezepte

Eine Sammlung traditioneller Köstlichkeiten aus vergangenen Zeiten

Biedermeier Küche

1815 - 1848

Die Biedermeier-Zeit war geprägt von bürgerlicher Bescheidenheit und häuslicher Gemütlichkeit. In den Küchen dieser Epoche herrschte eine einfache, aber nahrhafte Kochkunst vor. Man verwendete regionale Zutaten sparsam und kreativ. Fleisch war kostbar und wurde nur zu besonderen Anlässen aufgetischt. Getreide, Kartoffeln, Kohl und Hülsenfrüchte bildeten die Grundlage der täglichen Ernährung. Diese Rezepte spiegeln die Bescheidenheit und den Erfindungsreichtum unserer Vorfahren wider.

Saure Linsen mit Spätzle

Ein schwäbischer Klassiker aus Großmutters Küche

Dieses herzhafte Gericht war in schwäbischen Haushalten ein wahrer Segen. Die Linsen lieferten wichtige Nährstoffe, während der Essig für die charakteristische Säure sorgte. Ein Gericht, das satt machte und wenig kostete.

Portionen: 4-6 Personen
Zeit: 90 Minuten

Hauptzutaten:

  • 500g getrocknete Linsen
  • 2 Zwiebeln
  • Essig und Mehl
  • Geräucherter Speck
  • Für die Spätzle: Mehl, Eier, Salz

Geröstete Grießsuppe

Eine nahrhafte Suppe für kalte Tage

Diese einfache Suppe war in der Biedermeier-Zeit ein beliebter Sattmacher. Der geröstete Grießbrei gab der Suppe eine nussige Note und machte sie besonders nahrhaft. Ideal für die sparsame Haushaltsführung.

Portionen: 4 Personen
Zeit: 45 Minuten

Hauptzutaten:

  • 150g Hartweizengrieß
  • 1 Liter Fleischbrühe
  • 2 EL Butter
  • 1 Zwiebel
  • Petersilie, Salz, Pfeffer

Himmel und Erde

Kartoffeln mit Äpfeln - ein rheinischer Klassiker

Die Kombination aus erdigen Kartoffeln und himmlischen Äpfeln gab diesem Gericht seinen poetischen Namen. In der Biedermeier-Zeit war es ein beliebtes Arme-Leute-Essen, das erstaunlich sättigend und wohlschmeckend war.

Portionen: 4-5 Personen
Zeit: 60 Minuten

Hauptzutaten:

  • 1kg mehlige Kartoffeln
  • 500g säuerliche Äpfel
  • 200g geräucherte Blutwurst
  • 2 Zwiebeln
  • Schmalz oder Butter

Krautsuppe mit Speck

Eine deftige Wintersuppe nach alter Art

Sauerkraut war in der Biedermeier-Zeit ein wichtiger Vitaminlieferant im Winter. Diese nahrhafte Suppe hielt Leib und Seele zusammen und nutzte die wertvollen Inhaltsstoffe des fermentierten Kohls optimal aus.

Portionen: 6 Personen
Zeit: 75 Minuten

Hauptzutaten:

  • 500g Sauerkraut
  • 200g geräucherter Speck
  • 3 Kartoffeln
  • 1 Liter Fleischbrühe
  • Kümmel, Wacholderbeeren

Pfannkuchen mit Apfelmus

Eine süße Mehlspeise für besondere Tage

Pfannkuchen waren in der Biedermeier-Zeit eine beliebte süße Speise, die auch mit wenigen Eiern gelingen konnte. Das selbstgemachte Apfelmus aus der Vorratskammer rundete dieses einfache Glück perfekt ab.

Portionen: 4 Personen
Zeit: 40 Minuten

Hauptzutaten:

  • 250g Weizenmehl
  • 3 Eier
  • 400ml Milch
  • Butter zum Backen
  • Für das Apfelmus: 1kg Äpfel
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Saure Linsen mit Spätzle

Zutaten für 4-6 Personen:

  • 500g getrocknete Linsen (braune oder grüne)
  • 2 mittelgroße Zwiebeln
  • 100g geräucherter durchwachsener Speck
  • 2 EL Mehl
  • 3-4 EL Essig
  • 1 Lorbeerblatt
  • Salz, Pfeffer
  • 1 TL Zucker
  • Für die Spätzle:
  • 400g Mehl
  • 4 Eier
  • 1 TL Salz
  • etwa 100ml warmes Wasser

Zubereitung:

  1. Die Linsen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Am nächsten Tag abgießen und gründlich spülen.
  2. Den Speck in kleine Würfel schneiden und in einem großen Topf auslassen. Die gehackten Zwiebeln darin glasig dünsten.
  3. Das Mehl einstreuen und unter Rühren eine helle Schwitze bereiten.
  4. Die Linsen, das Lorbeerblatt und etwa 1,5 Liter Wasser hinzufügen. Alles zum Kochen bringen und bei mittlerer Hitze etwa 45 Minuten köcheln lassen.
  5. Mit Salz, Pfeffer, Essig und einer Prise Zucker abschmecken. Die Linsen sollen eine angenehme Säure haben.
  6. Für die Spätzle alle Zutaten zu einem glatten, zähen Teig verarbeiten und durch ein Spätzlesieb in kochendes Salzwasser drücken.
  7. Die Spätzle sind fertig, wenn sie an der Oberfläche schwimmen. Abseihen und zu den sauren Linsen servieren.

Historische Anmerkung:

Linsen waren in der Biedermeier-Zeit ein wichtiger Eiweißlieferant für die einfache Bevölkerung. Sie galten als "Fleisch des armen Mannes" und konnten gut gelagert werden. Der Essig half nicht nur beim Geschmack, sondern auch bei der Konservierung.

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Geröstete Grießsuppe

Zutaten für 4 Personen:

  • 150g Hartweizengrieß
  • 2 EL Butter
  • 1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
  • 1 Liter kräftige Fleischbrühe
  • 2 EL frische Petersilie, gehackt
  • Salz und weißer Pfeffer nach Geschmack
  • Optional: 1 Eigelb zum Legieren

Zubereitung:

  1. Die Butter in einem großen Topf erhitzen und die gehackte Zwiebel darin glasig dünsten.
  2. Den Grieß hinzufügen und unter ständigem Rühren goldbraun rösten. Dies dauert etwa 8-10 Minuten und verleiht der Suppe ihren charakteristischen nussigen Geschmack.
  3. Die heiße Fleischbrühe nach und nach unter Rühren angießen, damit keine Klümpchen entstehen.
  4. Die Suppe bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren.
  5. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Falls gewünscht, mit einem Eigelb legieren.
  6. Die gehackte Petersilie einrühren und sofort servieren.

Historische Anmerkung:

Grießsuppe war in der Biedermeier-Zeit besonders beliebt, da Grieß günstig war und lange haltbar. Das Rösten des Grießes war ein alter Trick, um der einfachen Suppe mehr Geschmack zu verleihen. Oft wurde sie als Vorspeise oder leichte Abendmahlzeit gereicht.

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Himmel und Erde

Zutaten für 4-5 Personen:

  • 1kg mehlige Kartoffeln
  • 500g säuerliche Äpfel (Boskoop oder ähnliche)
  • 200g geräucherte Blutwurst
  • 2 große Zwiebeln
  • 3 EL Schweineschmalz oder Butter
  • 100ml warme Milch
  • Salz, weißer Pfeffer
  • Optional: etwas Muskatnuss

Zubereitung:

  1. Die Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden und in Salzwasser weich kochen.
  2. Die Äpfel schälen, entkernen und in Spalten schneiden. In wenig Wasser weich dünsten.
  3. Die Zwiebeln in Ringe schneiden und in Schmalz goldbraun braten. Beiseite stellen.
  4. Die Blutwurst in Scheiben schneiden und in der Pfanne von beiden Seiten anbraten.
  5. Die gekochten Kartoffeln abgießen und mit der warmen Milch zu einem groben Püree stampfen.
  6. Die gedünsteten Äpfel unter das Kartoffelpüree heben, mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat würzen.
  7. Das "Himmel und Erde" mit den gebratenen Zwiebeln und der Blutwurst anrichten.

Historische Anmerkung:

Dieses rheinische Traditionsgericht vereint die "Erde" (Kartoffeln) mit dem "Himmel" (Äpfeln). In der Biedermeier-Zeit war es ein typisches Arme-Leute-Essen, das durch die Kombination süß-saurer Äpfel mit herzhaften Kartoffeln überraschend raffiniert schmeckte.

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Krautsuppe mit Speck

Zutaten für 6 Personen:

  • 500g Sauerkraut (nicht zu sauer)
  • 200g geräucherter durchwachsener Speck
  • 3 mittelgroße Kartoffeln
  • 1 große Zwiebel
  • 1 Liter kräftige Fleischbrühe
  • 1 TL Kümmel
  • 3-4 Wacholderbeeren
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2 EL Mehl
  • Salz, Pfeffer
  • Optional: 1 EL Zucker

Zubereitung:

  1. Den Speck in kleine Würfel schneiden und in einem großen Topf auslassen.
  2. Die gehackte Zwiebel im Speckfett glasig dünsten.
  3. Das Mehl einstreuen und eine helle Schwitze bereiten.
  4. Das Sauerkraut hinzufügen und kurz mitdünsten.
  5. Mit der Fleischbrühe ablöschen, Kümmel, Wacholderbeeren und Lorbeerblatt hinzufügen.
  6. Die geschälten und gewürfelten Kartoffeln dazugeben und alles etwa 30-40 Minuten köcheln lassen.
  7. Mit Salz, Pfeffer und eventuell etwas Zucker abschmecken.
  8. Die Gewürze vor dem Servieren entfernen.

Historische Anmerkung:

Sauerkraut war in der Biedermeier-Zeit überlebenswichtig als Vitaminquelle im Winter. Diese nahrhafte Suppe machte aus der konservierten Beilage eine vollwertige Mahlzeit. Wacholderbeeren galten als heilsam und wurden oft in Krautgerichten verwendet.

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Pfannkuchen mit Apfelmus

Zutaten für 4 Personen:

  • Für die Pfannkuchen:
  • 250g Weizenmehl
  • 3 Eier
  • 400ml Milch
  • 1 Prise Salz
  • 1 EL Zucker
  • Butter zum Backen
  • Für das Apfelmus:
  • 1kg säuerliche Äpfel
  • 2-3 EL Zucker
  • 1 Zimtstange
  • Saft einer halben Zitrone
  • Ein Stück Butter

Zubereitung:

  1. Apfelmus zubereiten: Die Äpfel schälen, entkernen und in Stücke schneiden. Mit Zucker, Zimtstange und Zitronensaft weich kochen. Zimtstange entfernen und ein Stück Butter einrühren.
  2. Pfannkuchenteig: Alle Zutaten zu einem glatten Teig verrühren und 30 Minuten ruhen lassen.
  3. Eine Pfanne erhitzen und etwas Butter darin zerlassen.
  4. Eine Kelle Teig in die Pfanne geben und durch Schwenken gleichmäßig verteilen.
  5. Bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun backen.
  6. Die Pfannkuchen warm mit dem Apfelmus servieren.

Historische Anmerkung:

Pfannkuchen waren in der Biedermeier-Zeit eine beliebte "süße Speise" für Sonntage oder Feiertage. Da Eier kostbar waren, wurde der Teig oft dünner gemacht als heute. Das Apfelmus wurde traditionell aus den eigenen Äpfeln im Herbst zubereitet und eingekocht.