Omas Vergessene Rezepte

Eine Sammlung traditioneller Köstlichkeiten aus vergangenen Zeiten

Kriegsküche

1939 - 1948

Die dunkelste Stunde der deutschen Küche: Krieg, Hunger und Not prägten diese Zeit wie keine andere. Lebensmittelmarken bestimmten den Speiseplan, Ersatzprodukte ersetzten das Unmögliche, und jeder Krümel wurde dreimal verwendet. Brennnesseln, Steckrüben und Schwarzbrot wurden zu Grundnahrungsmitteln. Doch gerade in dieser Zeit zeigten die Menschen unglaublichen Erfindungsreichtum: Aus nichts wurde etwas, aus wenig wurde ein Festmahl. Diese Rezepte sind Zeugnisse menschlicher Widerstandskraft und Kreativität in den schwersten Zeiten.

Steckrüben-Eintopf

Das Symbol der Hungerjahre

Die Steckrübe wurde zum Symbol der Notzeit. Ursprünglich Viehfutter, musste sie als Kartoffelersatz herhalten. Doch findige Köchinnen schafften es, aus diesem ungeliebten Gemüse nahrhafte und sogar schmackhafte Eintöpfe zu zaubern. Ein Zeugnis des Überlebenswillens in schwerer Zeit.

Portionen: 6 Personen
Zeit: 75 Minuten

Hauptzutaten:

  • 1kg Steckrüben
  • 300g Kartoffeln (wenn verfügbar)
  • 1 Zwiebel
  • Knochen oder Speckrest
  • Kräuter und Gewürze

Ersatzkaffee aus Gerste

Wenn echter Kaffee unmöglich war

Echter Bohnenkaffee war Luxus geworden. Doch der Mensch braucht sein warmes Morgengetränk! Aus gerösteter Gerste, Zichorie oder sogar Eicheln entstanden Ersatzkaffees, die zumindest die Illusion des gewohnten Geschmacks vermittelten. Ein Trost in trostlosen Zeiten.

Portionen: 4 Tassen
Zeit: 45 Minuten

Hauptzutaten:

  • 200g Gerstenkörner
  • Oder: Zichorienwurzeln
  • Oder: Löwenzahnwurzeln
  • 1 Liter Wasser
  • Optional: Süßstoff

Brennnesselsuppe

Vitamine aus der Natur

Was früher als Unkraut galt, wurde plötzlich zur wertvollen Vitaminquelle. Brennnesseln sammelten vor allem die Frauen und Kinder, um den gefährlichen Vitaminmangel zu bekämpfen. Diese Suppe rettete buchstäblich Leben und zeigt, wie die Natur auch in der Not versorgt.

Portionen: 4 Personen
Zeit: 45 Minuten

Hauptzutaten:

  • 200g junge Brennnesselblätter
  • 2 Kartoffeln
  • 1 Zwiebel
  • 1 Liter Wasser oder dünne Brühe
  • Sauerampfer (wenn verfügbar)

Streckwurst

Viel Volumen, wenig Fleisch

Fleisch war rar und kostbar. Also wurde es gestreckt - mit Haferflocken, Semmelbröseln, gehackten Rüben oder allem, was verfügbar war. Das Ergebnis sah aus wie Wurst, schmeckte entfernt danach und machte vor allem satt. Meisterwerk der Kriegszeit-Improvisation.

Portionen: 6-8 Personen
Zeit: 2 Stunden

Hauptzutaten:

  • 200g Hackfleisch (oder Fleischreste)
  • 100g Haferflocken
  • 2 geriebene Kartoffeln
  • Semmelbrösel
  • Gewürze und Zwiebeln

Schwarzbrot-Auflauf

Süße aus hartem Brot

Altes, hartes Schwarzbrot wurde nie weggeworfen - dafür war es zu kostbar. Mit Äpfeln, etwas Zucker oder Süßstoff und viel Fantasie entstand ein süßer Auflauf, der Kinder glücklich machte und Erwachsene an bessere Zeiten erinnerte. Trost in Auflaufform.

Portionen: 6 Personen
Zeit: 90 Minuten

Hauptzutaten:

  • 400g altes Schwarzbrot
  • 3 Äpfel
  • 500ml dünne Milch
  • 2 EL Zucker oder Süßstoff
  • Zimt und Zitronenschale